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Stratosphärenballon - DLR

Operation: Findet den Wetterballon!

Liebe Leserinnen und Leser,						   	     Hamburg, der 09.07.23

dank unserer Sankt-Ansgar-Schule haben wir die einmalige Möglichkeit erhalten, mit eigenen Händen einen 
selbstgebauten Wetterballon in den weiten Himmel Norddeutschlands und ubeabsichtigt bis nach Polen zu entlassen. 
Da den meisten nicht bewusst ist, wie aufwendig und kompliziert ein „einfacher“ Ballonaufstieg ist oder wie 
unsere Sonde aufgebaut ist, haben wir diesen Bericht geschrieben, in der Hoffnung, euch so einen kleinen Einblick 
in unseren aufregenden Versuch geben zu können. Die Sonde soll steigen, damit im Jahr der Erdbeobachtung eine 
andere  und eigene Perspektive auf die Erde ermöglicht wird. Des weiteren haben wir uns selber Ziele gesetzt, 
wie z.B. einen eigenen „Wetterbericht“ zu erstellen – zumindest einen ersten Schritt zu gehen. 

Vorerst sollten wir uns mit der Sonde selbst befassen. Diese besteht aus einem etwa 10 cm x 10 cm großen Styroporwürfel, 
der sowohl mit bekannteren Geräten wie 4k-Kameras und Powerbanks, aber auch mit spezielleren Geräten wie zwei 
Datenloggern mit Sensoren zur Messung verschiedener Parametereinem Handy- und einem GPS-Tracker ausgerüstet wurde. 
Von außen wurde der GPS-Tracker angebracht in Kombination mit dem Wetterballon der Klasse 1600 und einem Fallschirm. 
Diese Gerätschaften hatten jeweils ihre eigenen Aufgaben der Datensammlung, die nach der Bergung unserer Bergungsteams 
ausgelesen werden sollten. Unter den gesammelten Daten befanden sich beispielsweise die Flugroute, insbesondere der 
aufgezeichneten Höhen, Luftdruck und -feuchtigkeit, Helligkeit, Beschleunigungen und Videomaterial aus unterschiedlichen 
Blickwinkeln etc. – wie man sehen kann, war unsere Sonde technisch gut ausgerüstet. Nur lenken konnte man die Sonde 
nicht, was uns noch erhebliche Probleme bereiten sollte. Aber dazu später mehr.

Die Vorarbeiten unseres Projektes begannen schon einen Monat vor dem offiziellen DLR-Projektstart, da die Sonde von 
uns selbst zusammengebaut werden musste. Jegliche Geräte und Technik wurde in ihren Einzelteilen geliefert und bedurfte 
ein zeitaufwendiges „Kennenlernens“. Aus einer Gruppe von Schülern, die von Physiklehrern begleitet wurden, entwickelte 
sich im Laufe der Zeit ein Team aus Spezialisten für die unterschiedlichen Bereiche. Einfache Aufgaben wie das 
Einstellen und Testen der Kameras wuchsen über die Zeit zu großen Herausforderungen wie den maßgeschneiderten (handgemachten) 
Einschnitten in den Sondenkörper an, in denen besonders Fähigkeiten wie Geduld, Geschick und Teamwork gefragt waren. 
Nach ungefähr vier Wochen war es dann so weit:

Am Donnerstag, den 29.06.2023, einen Tag vor dem geplanten Start, wurde ein Treffen einberufen, um das gemeinsame 
Vorgehen beim Ballonaufstieg zu planen. Da sich die Winde  in kürzester Zeit verändern können, mussten wir verschiedenste 
Szenarien der möglichen Flugrouten durchdenken. Einen perfekten Zeitpunkt für den Start unseres Wetterballons zu finden, 
war somit ein besonders wichtiger Teil, der über Erfolg oder Misserfolg des gesamten Projekts entscheiden konnte. Neben 
den Sicherheitsvorkehrungen mussten auch die benötigte Heliummenge berechnet und ein Startfenster bei der Flugsicherung 
eingeholt werden. Glücklicherweise verliefen die Vorbereitungen am Vortag ohne große Probleme, sodass wir mit gutem Gewissen 
in den langersehnten Starttag einsteigen konnten. Das geplante Ziel war nun der Rand des Ratzeburger Sees.

Der Freitag (30.06.2023) begann mit einem stark bewölkten Himmel – kein gutes Zeichen. Voller guter Hoffnung setzten 
wir uns trotzdem daran, die letzten Maßnahmen wie das Absperren des Startbereiches sowie das Zusammenbauen unserer Sonde 
einzuleiten. Hierbei muss erwähnt werden: Einen Wetterballon mit Helium zu befüllen, sieht vielleicht einfach aus, ist es 
aber keinesfalls, zumal Handschuhe für den physischen Kontakt benötigt werden und bei einem großen Ballon wie dem unseren 
der Wind kräftig daran zieht.

Während der Befüllung wurde gegen 13 Uhr, von Sonnenstrahlen begleitet, die Starterlaubnis direkt vom Tower in Fuhlsbüttel 
eingeholt. Die Wolkendecke riss auf und gab den blauen Himmel frei. Ein deutlicheres Zeichen für eine gelungenes Projekt 
konnte es nicht geben. Der befüllte Wetterballon begann unsere Sonde in die Luft zu heben und wurde von zwei Strängen mit 
je zwei Teilnehmern unseres Startteams in die richtige Startbahn geleitet und danach freigelassen. Während die Menge um uns 
den erfolgreichen Start bejubele, kamen jedoch kurz darauf die ersten Zweifel an dem Start auf. Unser Ballon stieg zu langsam 
auf, was zu einem leichten Zusammenprall der Sonde mit dem Schulgebäude führte. Zum Glück war der Ballon bereits oberhalb des 
Gebäudes. So flog der Wetterballon weiter, was für ein großes Aufatmen sowohl bei uns als auch bei den Zuschauern sorgte. 
Gegen 14 Uhr war der Ballon nicht mehr zu sehen und ließ uns zum zweiten Schritt kommen. Operation „Findet den Wetterballon“ 
hatte begonnen!

Nach unseren Berechnungen sollte der Ballon gegen 16 Uhr platzen und spätestens um 16:30 Uhr in der Nähe des Ratzeburger Sees 
landen – eine geplante Flugdauer von ca. 2,5 Stunden. Unser Team wurde nun in drei Gruppen aufgeteilt: Zwei Bergungsteams 
wurden ausgesandt, während unsere Zentrale (auch liebevoll die „Mission Control“ genannt) auf dem Schulgelände blieb, via 
GPS die Flugroute des Wetterballons überwachte und die Bergungsteams koordinierte. Alle 10 Minuten sandte der Tracker den 
letzten Standort mit Angaben zu Ort und Höhe des Ballons an die Zentrale, die schriftlich dokumentiert wurden. Nun standen 
wir jedoch vor einem neuen und überaus gravierenden Problem. Unser Wetterballon hatte nach den geplanten 2,5 Stunden noch 
immer nicht die gewünschte Höhe erreicht, schien aber auch nicht landen zu wollen. Von einem starken Westwind trieb er über 
ganze 11,5 Stunden von Hamburg über Ratzeburg und Rostock bis nach Greifswald und ließ die Hoffnung auf eine erfolgreiche 
Bergung schnell vergehen. Die Bergungsteams wurden zurückbeordert und durften sich in der Zentrale erholen. Gegen 23 Uhr 
desselben Tages mussten wir feststellen, dass wir mit unseren Berechnungen das gewünschte Ziel weit verfehlt hatten. Statt 
am Ratzeburger See zu landen, hatte die Sonde einen Abschnitt der Ostsee überquert und blieb schließlich in einem polnischen 
Wald südlich von Tuchola in einem Baum hängen. Die Bergung der Sonde konnte nur dank des polnischen „Walddienstes“ umgesetzt 
werden und hat leider auch das Interesse der polnischen Polizei sowie des lokalen Militärs geweckt. Die Bergung und Auswertung 
der Daten scheinen wohl noch eine Weile warten zu müssen.

Wir halten euch auf dem Laufenden!

Euer SAS-Stratosphärenteam

Verfasst von: Leanne S. und Noah Z.

Erdbeobachtung

  • Aufstieg eines Wetterballons
    • mit 1,4 kg Nutzlast
    • mitten in Hamburg
    • 3 Kameras
    • Messdatenerfassung Stratologger
      • Druck, Temperatur, Beschleunigung
    • Messdatenerfassung ARDUINO
      • Druck, Temperatur innen und außen, Beschleunigung, Helligkeit, UV
    • Ortungssysteme
      • GPS
      • Handynetz

Heliumfüllung

  • Ballongas

Flugroute - geplant

  • 3 Stunden Flug bis in 30 km Höhe
  • Landung nahe Mölln

Flugroute real

Sondensuche

2023-08-18

Immer noch keine Rückmeldung

  • keine Rückmeldung aus Polen
  • keine Rückmeldung vom LKA

Wie hoffen noch…

2023-07-21

  • Leider immer noch keine Kontaktaufnahme mit den polnischen Behörden
  • erfolgloser Versuch, im LKA jemanden zu erreichen

2023-07-12

  • Anruf vom LKA: alle sind an einem schnellen Rücktransport interessiert und stehen im Austausch…

2023-07-07 Tag 7

Warten

2023-07-06 Tag 6

Warten

2023-07-05 Tag 5

  • Anruf vom LKA
    • die polnische Polizei hat um Amtshilfe gebeten
    • unsere Startgenehmigung wurde durch das LKA bei der Flugsicherung geprüft
    • ebenso wurde vom DLR bestätigt, dass es sich um ein bundesweites Schulprojekt handelt
    • die Kontaktperson, die in Polen die Suche angestoßen hat konnte ich als Mutter einer Schülerin benennen
    • Somit scheint alles in Ordnung zu sein, es ist kein illegaler Ballonstart
    • das LKA wird nun
      • eine Antwort formulieren,
      • um eine zügige Rückgabe bitten,
      • alles ins polnische übersetzen
      • alles an die polische Polizei weiterleiten

Wir hoffen auf eine baldige freigabe, dann bleibt die Frage, die das Material wieder an die SAS kommt ;-)

2023-07-04 Tag 4

  • Die Sonde ist in Polen - 13 Uhr
    • Der Ballon wurde mit den Kameras vom Baum heruntergeholt.
    • Die Polizei sagt Bescheid, was damit passiert, weil nunmehr sich auch das polnische Militär dafür interessiert
    • Kalinigrad ist nicht mehr weit :-o

2023-07-03 Tag 3

Das Forstamt ist eingeschaltet, das wiederum informiert die Polizei.

16:56 Uhr

ERFOLGSMELDUNG

  • Die Sonde wurde gefunden!!
  • Die Polizei prüft die Starterlaubnis und Versicherung.
  • Bergung ???

Vielen Dank an alle Helferinnen und Helfer, Eltern, Kolleginnen und Kollegen, Freunde und Bekannten. Nun hoffen wir, dass die Daten und Videos auswertbar sind.

15:00 Uhr

  • Die Sonde konnte bisher nicht gefunden werden - sie sendet aber noch.

Montag 14:14

  • Fallschirm gefunden - im Baum hängend

  • Bewegungen seit 0:00 Uhr bis 14:00 Uhr

Koordinaten:

  • 03.07.2023 14:19:15
  • Längen-/Breitengrad:
    • 53°28'55.6680„N 17°50'52.4040“E
  • Höhe:
    • 134.5 ft

2023-07-02 Tag 2

  • Nun ist auch eine Verbindung mit dem Handynetz aktiv:
  • 2023-07-02-115507_Stratoflights

  • ein Anfrage auf Zurücksetzen des Passwortes für den GPS-Sender wird ausgelöst
  • keine spürbare Bewegung erkennbar
  • Suchtrupps werden gebildet

2023-07-01 Tag 1

Neustart und Landung am Samstag

erstes Signal plötzlich aus Polen:

  • 09:23:00
  • 53.48216,17.84787
  • 80.0
  • 53° 28' 55,776 N
  • 17° 50' 52,332 E
  • 262,5 ft

2023-06-30 Tag 0

Landung am Freitag 22 Uhr

letzte Meldung:

  • 22:55:00
  • 54.00155,13.47374
  • -102.7

Flughöhe

  • viel zu geringe Aufstiegsgeschwindigkeit 1 m/s statt 5 m/s
    • die Gasmenge wurde jedoch korrekt bestimmt und eingefüllt
    • die Ballongaszusammensetzung könnte variieren…
  • nur 10km Höhe werden erreicht
  • Funkstille - kein Signal mehr

Flugroute

… muss noch erstellt werden

  • Hamburg
  • Greifswald
  • Gostycyn, Polen

Partnersachulen

Flugberichte

Start am Zeit Nutzlast [kg] Helium [Liter bei 1 bar] 10 Liter Flasche Rest [bar] 20 Liter Flasche Rest [bar] 20 Liter Flasche Rest [bar] Steiggeschwindigkeit [m/s] max. Höhe [m] Startort Zielort Distanz Flugrichtung Landung
30.06.23 12:30:00 1 3600 vollständig 60 X 4,5 41000 Henstedt-Ulzburg (bei Hamburg) Ricklinger Forst 35 km Norden im Baum, Bergung durch die Feuerwehr
30.06.23 13:20:00 1,5 4800 x vollständig 160 0,5 10000 Hamburg-Mitte Polen 700 km Osten im Baum, Bergung durch das Forstamt
28.06.23 4000 x vollständig x 3,5 35000 auf einem Hausdach
05.07.23 hoch
29.06.23 12000 Friedland in MV ca. 50 km Osten auf einem Feld, unversehrt

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